Bis vor kurzem war die am Asowschen Meer gelegene ukrainische Hafenstadt Mariupol nur wenigen ein Begriff. Heute findet dort im Würgegriff russischer Belagerung ein militärisches Endspiel statt, das zum Menetekel der Zukunft Europas werden könnte.
Ich war zum ersten Mal in Mariupol im Frühjahr 2014, auf dem Weg von Donezk nach Odessa. Die Krim war gerade besetzt worden, in Donezk hatten Moskauer Spezialkräfte die Verwaltungsgebäude gestürmt. Reisende durften die Busbahnhöfe in Mariupol und Berdjansk nicht verlassen. Es sei zu unsicher und gefährlich. Dort kam es in den folgenden Monaten zu Unruhen und einer zeitweiligen Machtergreifung prorussischer Aufständischer.