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Eine „Coulée“ von Gusseisen in Miniaturform (Foto: FerroForum)
Das „FerroForum“ im Zentralatelier der ehemaligen „Metzeschmelz“ ist am Freitag (29.4.) feierlich eröffnet worden. Am Samstagnachmittag konnte sich dann das Publikum erstmals ein Bild von den Arbeiten machen. Höhepunkt war das Füllen und Anheizen des Kuppelofens in Erwartung der ersten „Coulée“ von Gusseisen.
Das FerroForum wurde ins Leben gerufen, um das kulturelle, industrielle und handwerkliche Erbe der Eisen- und Stahlherstellung zu fördern. Das Projekt ist Bestandteil von Esch2022, das FerroForum möchte aber langfristig zu einem unumgänglichen Akteur in diesem Bereich werden. Die Vereinigung besteht aktuell aus 20 Mitgliedern im Alter zwischen 14 und 73 Jahren, darunter Studenten, Ruheständler, Künstler, Handwerker und Beamte.
Die gleiche Vielseitigkeit wird ebenfalls beim Publikum angestrebt. Man möchte disziplinübergreifend arbeiten, Prozesse nicht nur darstellen, sondern erlebbar machen, so Präsident Michel Feinen. Es soll zudem ein Austausch stattfinden, Workshops werden hierzu die Gelegenheit bieten. Eigentlich geht es um mehr als nur Eisen, es geht um die Region, um Migration, Sozialgeschichte und um den Stellenwert des Handwerks. Nachdem das Zentralatelier zehn Jahre lang stillstand, brachten die Mitglieder die Industriehalle in rund zwei Jahren wieder auf Vordermann. Nach dem Aufräumen befasste man sich mit dem Maschinenpark, der nach und nach instand gesetzt wird. Daneben wurden neue Anlagen errichtet, wie beispielsweise ein Mini-Hochofen und dessen einfache Variante, der Kuppelofen.
Gesammelte Akten – und Gegenstände
Eine weitere Aktivität ist die Archivierung von Dokumenten, Plänen sowie Überlieferungen von ehemaligen Mitarbeitern des Werkes. Gesammelt und gelagert werden auch jede Arten von Gegenständen aus Eisen, die dann wieder der Herstellung von Gusseisen oder der Weiterverarbeitung in der Schmiede, der Dreherei und der Fräserei zugeführt werden. Der gesellige und soziale Charakter des FerroForum hat mit einer „Buvette“ die adäquate Umsetzung gefunden und bietet sowohl Raum für gemütliche Stunden als auch für Lesungen und Vorträge.
Moderne Technologien haben im FerroForum ganz bewusst Einzug erhalten. So wurde am Samstag beispielsweise nach historischen Plänen eine alte Gussform im 3D-Drucker nachgebildet, die dann später wieder nachgegossen werden kann. Die Abläufe der Eisenherstellung und der nachträglichen Verarbeitung sollen chronologisch dargestellt werden. Start ist die Eisenherstellung, wo in einem kleinen Hochofen demnächst Eisen auf Basis von Eisenerz hergestellt wird. Am Samstag wurde der Kuppelofen („Cubilot“) in Betrieb genommen, der mit Schrott befüllt wurde. Die zum Anheizen benötigte Anthrazit-Kohle und der Koks stammen aus Altbeständen – fast 10 Tonnen-, die Guy van Hulle der Vereinigung gestiftet hat.
Der „Cubilot“ ähnelt in seiner Form etwas einem Hochofen, funktioniert aber einfacher und ist eine typische Ofenform, wie man sie in Gießereien findet. Es findet keine Eisenoxid-Reduktionsreaktion statt. Hier steht der Schrott in direktem Kontakt mit dem Koks. Der Ofen wird schichtweise abwechselnd mit Koks und Schrott befüllt. Eingeblasen wird nur kalte Luft. Der verflüssigte Schrott sammelt sich dann unten und kann in Sandformen gegossen werden.
Sirenengeheule kündigte den Meilenstein, den dieser erste Guss dieses Ofens für das FerroForum darstellt, eindrucksvoll an.
Guy van Hulle stiftete fast 10 Tonnen Koks und Kohle
Ein 3D-Drucker zur Herstellung der Gussformen
(29.5) ist an einem Sonntag. 🙁 War da nicht was mit Wohnraum und so?
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