Von: Markus Hanneken, Frank Osiewacz
Wegen eines Wasserrohrbruchs in der Innenstadt von Hamm kam es am Mittwochmorgen zu einem Abfall des Wasserdrucks in weiten Teilen des Stadtgebietes. Erst Stunden später normalisierte sich die Lage weitgehend. Die Folgen bleiben im Schadensbereich nachhaltig, doch immerhin wurde bereits die Ursache ausgemacht.
Hamm - Nach einem Wasserrohrbruch liefen die Straßen zwischen Allee-Center und City-Galerie am Mittwochmorgen teilweise voll Wasser. Weite Teile des Stadtgebiets waren eine Zeitlang ohne fließendes Wasser, auch Krankenhäuser saßen auf dem Trockenen. Erst um die Mittagszeit konnte Entwarnung gegeben werden, da hatten alle Stadtbereiche Hamms wieder fließendes Wasser.
Die Vor-Ort-Analyse hat bereits eine Ursache ergeben: Demnach liegt beziehungsweise lag unter der geborstenen Jahrzehnte alten Gussleitung ein in Geröll und Schutt eingebetteter grober Betonklotz, an dem die Leitung auch durch den beständigen Druck der Straße so lange rieb, bis sie schließlich aufplatzte und barst. Nach Angaben von Stadtwerkesprecherin Cornelia Helm wurde ein noch größerer Schaden dadurch vermieden, dass direkt unter der kaputten Leitung eine Abwasserleitung liegt, die Teile des Wassers aufnehmen konnte.
Die jetzt betroffene Wasserleitung ist übrigens die selbe, die schon 2010 einmal aufgeplatzt war, mit ähnlichen Folgen wie jetzt. Damals lag die Schadenstelle allerdings ein paar Meter entfernt in Höhe Westentor (die Leitung quert den Westring diagonal, wie es heißt).
Heuzutage bestehen Wasserleitungen nicht mehr aus Gusseisen, sondern aus PVC, zudem gibt es extrem strenge Vorgaben für die Beschaffenheit des Unterbodens. Daher ist die Wahrscheinlichkeit für solch eine explosive Situation wie die von Mittwoch sehr viel kleiner geworden.
An der Schadenstelle - die Kreuzung Westenwall/Westring/Gustav-Heinemann-Straße bleibt für die Reparatur eine große Baustelle zurück. Teile der Straßen sind dort gesperrt, die Linienbusse werden umgeleitet.
14.10 Uhr: Die Wasserversorgung ist wieder hergestellt. Alle verfügbaren Kräfte der Energie- und Wasserversorgung waren im Einsatz. Der Druck in den Leitungen muss sich allerdings noch stabilisieren. Die Leitungen werden weiter gespült, um die Trübungen herauszuspülen. Das betrifft aber auch nicht alle Haushalte. In einigen Bereichen ist das Wasser schon wieder klar. Die Umleitung wird noch einige Tage in Anspruch nehmen. Die Leitung wird jetzt frei gelegt und der Schaden analysiert. Dazu werden die Stadtwerke erst am Donnerstagmorgen eine seriöse Aussage machen können.
12.03 Uhr: Der Asphalt ist aufgeschnitten und abgetragen. Momentan wird die Schadstelle freigelegt. Noch ist der Schaden nicht sichtbar. Nachlaufendes Wasser wird abgepumpt.
11.55 Uhr: Passanten versuchen immer noch den abgesperrten Kreuzungsbereich zu durchqueren. Das ist nicht ungefährlich, denn in Richtung Neue Bahnhofstraße ist der Westring ja befahrbar. Wenige Zuschauer verfolgen das Geschehen.
11.35 Uhr: Nach Angaben der Stadtwerke sind alle Stadtteile wieder mit Wasser versorgt. Teilweise sei der Druck noch nicht wieder vollständig hergestellt. Eine mögliche Trübung des Wassers sei nicht gesundheitsschädlich. Es handele sich um Ablagerungen, die sich als Folge der veränderten Fließgeschwindigkeit von den Rohrwänden lösen. Nach flächendeckenden Spülungen, die die Stadtwerke aktuell durchführen, soll heute noch mit klarem Wasser zu rechnen sein. Das Abkochen des Wassers sei nicht notwendig. Zum Kochen und Kaffeekochen könne es weiter unbedenklich verwendet werden. Es sollte aktuell aber auf das Waschen weißer Wäsche verzichtet werden.
11.20 Uhr: Wegen des Wasserrohrbruchs müssen alle Buslinien umgeleitet werden. Nachfolgende Haltestellen werden deshalb nicht angefahren, wie die Stadtwerke informieren: Nordstraße in Richtung Bahnhof Allee-Center in beide Richtungen Westentor in beide Richtungen Neue Bahnhofstraße in beide Richtungen Hans-Böckler-Platz Weststraße auf der Brüderstraße Marienhospital in Richtung Süden Hauptbahnhof in Richtung Osten, Bussteig 1+2
11.10 Uhr: Bis auf leicht verminderten Wasserdruck am frühen Morgen sei das Maximare nicht betroffen gewesen, sagte Sprecher Christian Fecke. Der Betrieb laufe ganz normal, Eintrübungen im Wasser gebe es nicht.
11.05 Uhr: Der Bäderbetrieb läuft weiter. Die Stadtwerke haben die Badegäste in den städtischen Hallenbädern über den Schaden informiert. Schulschwimmen, das in erster Linie in den Morgenstunden stattfindet, sei vorsorglich abgesagt worden, so Stadtwerkesprecherin Cornelia Helm. Badegäste könnten Duschen und WCs benutzen, allerdings sei das Wasser noch bräunlich gefärbt. Dies sei aber ungefährlich und durch frei gesetzte Schwebestoffe bedingt.
10.45 Uhr: Die Stadt Hamm hat alle Schulen im Stadtgebiet angeschrieben. Dort, wo die Wasserversorgung nicht mehr bestehe, Toiletten und Waschbecken nicht mehr in Betrieb seien und die Hygiene nicht gewährleistet sei, solle auf Distanzunterricht umgestellt werden, sagte Stadtsprecher Tom Herberg. Die Schulen sollten die Meldeketten in Gang setzen, um Kontakt mit den Eltern aufzunehmen. Für Kinder, die nicht nach Hause können, werde in den Schulen eine Notbetreuung eingerichtet. Auf der Straße stehe werde kein Schüler.
10.40 Uhr: Der Wasserdruck in den meisten Haushalten in Hamm baut sich nach Angaben der Stadtwerke langsam wieder auf. Mancherorts fehle aber noch der übliche Druck auf den Leitungen, zudem ist das Wasser teils noch bräunlich. Diese Eintrübungen seien Ausschwemmungen (Kalk und Mineralien) aus den Rohren, sie seien aber per se nicht gesundheitsschädlich.
Teilweise zeigt das Wasser eine braune Trübung. Nach Stadtwerke-Angaben betrifft das Problem primär die Stadtbezirke nördlich der Lippe. Allerdings gab es zum Beispiel auch Meldungen aus Rhynern.
Die Stadtwerke arbeiten mit Hochdruck an der Schadensbeseitigung, heißt es. Alle verfügbaren Stadtwerke-Mitarbeiter seien im Einsatz. Etliche Baufahrzeuge sind auch vor Ort, der Kreuzungsbereich wird mit Salz abgestreut, um das Wasser nicht gefrieren zu lassen.
Der Rohrbruch ereignete sich nach ersten Informationen im Bereich der großen Kreuzung am Allee-Center. Im Fußwegbereich wurden etliche Pflastersteine herausgespült. Der Bereich wird voraussichtlich längere Zeit gesperrt bleiben, weil der Fahrbahnasphalt teils angehoben ist. Die Stadtwerke arbeiten an einem Umleitungsplan für die Linienbusse.
Da eine große Transportleitung (50 Zentimeter Durchmesser) betroffen sei, sind mehrere Millionen Liter Wasser ausgelaufen, die die Wassertürme in Berge aktuell noch nicht nachliefern können. Systeme, Leitungen und Schadstelle werden isoliert, um dem Problem Herr zu werden. Nach und nach sollte der Wasserdruck im Lauf der kommenden Stunden dann wieder da sein. Alle Zuleitungen müssen zunächst entlüftet werden, bevor sie wieder genutzt werden.
Zur Ursache des Rohrbruchs ist noch nichts bekannt. Am Frost könne es aber nicht liegen, so Stadtwerke-Sprecherin Cornelia Helm. Der reiche noch nicht tief genug in den Boden herein.
Vom Trinken des Wassers aus dem Hahn sollten Menschen in Hammer derzeit aus Vorsicht absehen; im abgekochten Zustand dürfte es aber kein Problem sein. Die Verfärbung käme von Schwebeteilchen in den Leitungen, die gelöst wurden, die aber wohl nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich sind. Weiße Wäsche sollte bis auf weiteres nicht gewaschen werden.
Nach Angaben aus dem Allee-Center lief in das Gebäude selbst kein Wasser; die Geschäfte sind folglich regulär geöffnet, das Parkhaus ist erreichbar.
Die Feuerwehr steht auf Abruf bereit, um eventuell vollgelaufene Keller leerzupumpen. Noch gebe es keine Anfrage, sagte ein Sprecher gegen 9.40 Uhr.