tuningblog 11. Oktober 2018 Tipps, Produkte, Infos & Co
Beim Fächerkrümmer handelt es sich um einen optimierten Abgaskrümmer. Bei diesem werden mehrere Kenngrößen des Krümmers optimiert. Gegenüber dem Serienbauteil vergrößert sich fast immer der Durchmesser, die Rohrlänge und es entsteht eine verbesserte Rohrführung. Die Optimierung erfolgt für jeden Zylinder des Motors gesondert. Dadurch verbessern sich der Drehmomentverlauf und die Motorleistung. Im Fächerkrümmer wirken Interferenz im Abgasstrom.
In einem Hubkolbenmotor erfolgt bei normaler Bauart der Krümmerrohre ein diskontinuierlicher und damit suboptimaler Abgasausstoß. Beim Ladungswechsel öffnet sich das Auslassventil, dabei fällt der Druck zwischen dem Zylinder und dem Abgassystem stark ab. Der Vorgang heißt Ventilvorauslass, er erzeugt im Abgassystem eine Druckwelle, welche sich mit Schallgeschwindigkeit innerhalb der Auspuffanlage ausbreitet. Das führt zu Reflexionen und Gasstauungen, die einen (teilweisen) Rücklauf der Druckwelle bewirken. Wenn nun diese reflektierte Druckwelle zu einem ungünstigen Zeitpunkt am Auslassventil wieder eintrifft, behindert sie dort den Gaswechsel. Ein weiterer Effekt kann das Rückströmen des Abgases vom selben oder anderen Zylindern sein.
Durch den Einsatz eines Fächerkrümmers mit seiner speziellen Form und den optimierten Abmessungen entstehen aber Interferenzen im Gasstrom, die zum richtigen Zeitpunkt, nämlich beim Öffnen des Auslassventils, im jeweiligen Abgasrohr einen Unterdruck erzeugen. Das ermöglicht den Abgasen, den Zylinder völlig oder fast ohne Gegendruck zu verlassen. Dadurch benötigt der Kolben weniger Kraft für den Ausstoß des Abgases. Auch bleiben kaum noch Restgase im Rohr. Es strömt besser Frischgas hinein, die Zylinderinnenkühlung verbessert sich. Das senkt nebenher auch die Klopfneigung. Durch eine bessere Verbrennung mit geringerem Restgasanteil und durch weniger Kraftaufwand der Kolben erhöht sich die Leistung des Motors.
Im Tuning ist der Fächerkrümmer ein probates Mittel der Leistungssteigerung. Die Hersteller könnten sie auch einsetzen, doch sie sind teuer, weil sie im Gegensatz zu den industriell verwendeten Gusseisen-Krümmern nicht kostengünstig maschinell hergestellt werden können. Im Motorsport kommen sie regelmäßig zum Einsatz, auch sportliche Fahrzeuge sind schon werkseitig damit ausgestattet. Bekannte Fahrzeuge mit Fächerkrümmer ab Werk sind etwa der 2,3 Liter Audi 90, die Opel-Modelle Astra F GSI, Calibra 16V und Kadett E 16V, der Ford Capri 1.6 GT und der Peugeot 206 RC. Auch Mazda verwendet in seinen Skyactiv-Benzinmotoren Fächerkrümmer. Die Verdichtungen steigen damit erheblich bis auf 14:1. Das sind nur einige Beispiele, es gab und gibt noch mehr Fahrzeuge mit werkseitigem Fächerkrümmer. Prinzipiell lässt sich dieses Bauteil bei sehr vielen Wagen gut nachrüsten.
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