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Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Gefährlicher Genuss: Fondue-Partys in Panoramagondeln über den Schweizer Alpen sind brandschutztechnisch umstritten. Bild: picture alliance/KEYSTONE
Wegen Brandrisiken drohte dem Fondue-Plausch in luftiger Höhe das Aus. Doch die Schweizer Seilbahnen wehren sich mit einem ausgetüfelten Sicherheitskonzept.
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D as Fondue zählt zu den Schweizer Nationalgerichten. In Wintersportorten steht der heiße Käsetopf auf fast jeder Speisekarte. Auch etliche Bergbahnen laden mit abendlichen Sonderfahrten zum Fondue-Plausch in ihre Gondeln. Ganz billig ist der Spaß nicht, wie ein Blick nach Saas-Fee zeigt. Dort verlangen die Saastal Bergbahnen für eine Stunde in ihrer „Fonduegondel“ 70 Franken je Person. Die lukrative Möglichkeit, die kapitalintensiven Anlagen besser auszulasten, drohte durch eine neue EU-Norm zur Brandverhütung und Brandbekämpfung verloren zu gehen. Diese auch für die Schweiz gültige Norm hätte de facto ein Verbot der bisherigen Fonduefahrten bedeutet.
Doch das „Bundesgesetz über Seilbahnen zur Personenbeförderung“ erlaubt unter bestimmten Umständen Ausnahmen von geltenden EU-Regeln. Dazu müsse nachgewiesen werden, dass die Abweichung von der Norm nicht zu einem erhöhten Brandrisiko führe, schreibt der Verband der Schweizer Seilbahnen in einer Pressemitteilung. Genau diesen Nachweis glaubt die Lobbyorganisation nun mittels einer sorgfältig ausgearbeiteten „Branchenlösung“ erbringen zu können.
Auf sechs Seiten (plus Anhang) hat der Verband sein Sicherheitskonzept „für die Durchführung von Fondue- und Raclettefahrten in Seilbahnkabinen“ ausformuliert. Dazu gehört, die in Tat und Wahrheit bestehenden Risiken zunächst einmal messerscharf zu benennen: „Die Flamme ist die effizienteste Wärmequelle für die Zubereitung des Fondues und aus diesem Grunde unabdingbar. Sie liegt jedoch am Ursprung des Brandrisikos.“ Um dieses zu vermindern, müssen die Tische in den Gondeln fortan fest montiert und feuerfest sein. Das Rechaud muss stabil und schwer sein sowie eine Vertiefung haben, in die der Topf (Caquelon aus Gusseisen oder Ton) genau hineinpasst. In jeder Gondel muss eine Feuerlöschdecke (nach DIN EN 1869) bereitliegen.
Das sicherste Material in den Fonduegondeln nützt freilich nichts, wenn sich die Fahrgäste nicht ordentlich benehmen. Unter der Überschrift „Risikoelement Mensch“ warnt der Seilbahnverband, dass unvorsichtiges Verhalten der Gäste einen Brand verursachen oder verstärken könnte. Und: „Die Bekleidung der Gäste ist das brennfähigste Material.“ Also, was tun? Eine Antwort lautet: „Kontrolle der Fahrtüchtigkeit der Gäste.“ Wie diese Kontrolle genau aussehen soll (Alkoholtests?), wird nicht näher spezifiziert. Außerdem soll den Fondue-Plauschern vor dem Einstieg ein mehrsprachiges Info- und Notfallblatt ausgehändigt werden, in dem unter anderem eine Notrufnummer und eine Gebrauchsanweisung für die Löschdecke zu finden sind.
Um die Risiken in den Kabinen zu vermindern, dürfen die Bergbahnbetreiber ihre Käse-Gondeln nicht voll belegen. Außerdem müssen sie die Fahrgeschwindigkeit unter dem Blickwinkel anpassen, dass die Gondeln durch einen Nothalt ins Pendeln kommen könnten. Für den Ernstfall gibt es eine knallharte Vorgabe: „Bei einem Vorfall wird die Bahn mit maximaler Geschwindigkeit entleert.“
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Nach Angaben von Verbandschef Berno Stoffel hat das Schweizer Bundesamt für Verkehr die „Branchenlösung“ bereits akzeptiert.
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