MES-Systeme: Die große Expertenumfrage

2022-09-23 17:40:19 By : Mr. Shidou Teng

Aufbau und Optimierung IT-gestützter Produktionsprozesse + Industrie 4.0 + Internet der Dinge

Aufbau und Optimierung IT-gestützter Produktionsprozesse + Industrie 4.0 + Internet der Dinge

Die Antworten auf unsere Fragen fallen teils anders und unterschiedlicher als erwartet aus.

Doch in einem Punkt sind sich die Experten meist einig: Es gibt kein Gegeneinander der MES-Systeme und einer Plattform.

1. Fertigungsunternehmen benötigen in der aktuellen Lage Ressourceneffizienz und Flexibilität. Es geht darum, die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine so gering wie möglich zu halten und widerstandsfähig – resilient – zu werden gegen stark steigende Rohstoff- und Energiepreise, stockende Lieferketten sowie unklare Preisentwicklungen. Unternehmen müssen schnell und klug auf Marktschwankungen reagieren können – in der Kleinserien- oder Großserienfertigung. Antworten geben herkömmliche MES-Systeme zusammen mit neuen Lösungen auf Basis eines flexiblen Plattformansatzes.

2. MES- und Manufacturing-IT-Plattform-Ansätze ergänzen sich und stellen keine konkurrierenden Gegensätze dar. Die Chancen des industriellen IoT liegen ja in der Integration und Interoperabilität von Systemen, und zwar sowohl von vorhandenen Maschinen-Steuerungen und MES als auch von neuen Lösungen wie Low-Code-Apps, maschinellem Lernen oder KI. Daher ist es notwendig, traditionelle MES und neue ­Lösungen auf einer einheitlichen Basis komponieren zu können.

3. Ressourceneffizienz ist das Gebot der Stunde. Es geht darum, Echtzeit-Transparenz über energiehungrige und CO2-emittierende Anlagen zu erhalten, um ineffiziente Verbräuche und Emissionen zu erkennen und abzustellen. MES-Systeme bieten dafür messbare Ergebnisse. Wer ein Umweltzertifikat wie die ISO 50001 benötigt, erhält das mit datengesteuertem Energie-Monitoring. Wer Leistung und Liefertreue einer Tochterfabrik in Übersee schnell auf ein Soll-Niveau bringen will, erreicht das durch Echtzeit-Messung der OEE. Wer klimafreundlicher produzieren will, kann OEE-Leistungsdaten mit Energieverbräuchen korrelieren und so für jeden Auftrag die jeweils energieeffizientesten Maschinen einsetzen.

1. Kurzlebige Buzzwords ändern sich laufend. Auf der längeren Etappe möchten wir unseren Anwendern leicht handhabbare Werkzeuge zur Verfügung stellen, die trotz Fachkräftemangels in hoher Güte performen. Eine schnelle Zeit bis die Lösung steht und eine einfache Weiterentwicklung ist dabei essenziell – etwa durch ‚Low-Code‘. Wir glauben zudem, dass derjenige IT-Anbieter die Nase vorn haben wird, der bei der Systemarchitektur den integrativen Gedanken verfolgt.

2. Ein Manufacturing Execution System wie unseres ist stärker denn je das stabile Fundament in der digitalen Fertigungswelt. Kernfunktionen wie Fertigungsfeinplanung, BDE und MDE sind darin verankert. Geht es jedoch um die zukunftsfähige Ausrichtung der Produktion, dann wird man nicht umhinkommen, die volle Power einer darauf aufbauenden, integrativen und anpassbaren Fertigungsplattform zu nutzen. Beispielsweise können unsere Anwender in Kürze ganze Softwarebausteine schnell und einfach in einem neuen ‚Solution Store‘ herunterladen und in Eigenregie einsetzen. Wichtig aus unserer Sicht ist die gemeinsame Betrachtung von MES und Fertigungsplattform. Wir realisieren dies unter dem Sammelbegriff cronetworld und ebnen unseren Anwendern damit den Weg zu ihrer Smart Factory.

3. Wer MES-Systeme einsetzt, erreicht im Allgemeinen eine Steigerung der Effizienz im eigenen Unternehmen, was sich beispielsweise im Fall von prädiktiven KI-Szenarien auf die Energieeffizienz auswirkt. Weitere Beispiele sind reduzierter Ausschuss, Rüstoptimierungen und viele Optimierungen mehr, die helfen, die Effizienz auf allen Ebenen zu verbessern. Zusätzlich tragen Energiemanagement-Funktionen zur Transparenz in der Planung, Erfassung, Steuerung und Analyse des Energieverbrauchs bei. So können Fertigungsunternehmen schnell Verbräuche zuordnen, ‚Energiefresser‘ erkennen und entsprechend reagieren. Insofern: Weiterhelfen kann ein MES in jedem Fall, alle Probleme beseitigen kann es nicht.

1. Im Zuge der übergreifenden Digitalisierung ist das Thema Interoperabilität von immenser Bedeutung. Das heißt, die unterbrechungsfreie Kommunikation unterschiedlicher Systeme ist die Grundvoraussetzung für Systemgrenzen-überschreitende Prozesse. Zudem wird Künstliche Intelligenz eine wesentliche Rolle in Industrie und MES-Anwendungen spielen. Die Entwicklungen stehen allerdings noch relativ am Anfang, womit das Potenzial noch sehr hoch ist, denn MES-Systeme bieten durch die durchgängig erhobene Produktionsdaten eine optimale Basis für KI. Diese macht es im Zusammenspiel mit einem MES möglich, vorausschauend und datenbasiert zu planen, die Produktivität signifikant zu steigern und die Wirtschaftlichkeit entlang der Wertschöpfungskette nachhaltig zu verbessern. Damit stehen Daten nicht nur umgehend und übersichtlich zur Verfügung, KI-Systeme helfen darüber hinaus, die Daten zu analysieren, zu deuten und damit Muster beziehungsweise Regelmäßigkeiten vorrausschauend abzuleiten.

2. Ich sehe keine Konkurrenzsituation zwischen MES auf der einen und Plattformen auf der anderen Seite. Der Plattformgedanke spielt natürlich schon heute eine zentrale Rolle im Mindset relevanter Systemanbieter. So werden plattformorientierte Lösungen künftig häufiger anzutreffen sein. Allerdings besteht die Herausforderung darin, dass es bisher keine anbieterunabhängigen Plattformen gibt – beispielsweise von Verbänden. Stattdessen entwickeln verschiedene MES-Anbieter ihre eigene Plattform, die dann eher eine Insellösung darstellt. In dieser Hinsicht müssen noch Lösungen erarbeitet werden.

3. Durch MES-Systeme werden sowohl Materialflüsse als auch Arbeitsabläufe in der Produktion mit größtmöglicher Effizienz gesteuert und geplant, sodass das vorhandene Material bestmöglich genutzt und Energie ressourcenschonend verwendet wird. Zudem kann ein MES auch hier im Zusammenspiel mit KI einen hohen Mehrwert bieten. Kommt es im Produktionsprozess zu einer Abweichung wie etwa Materialknappheit, können Planende nicht nur zeitnah reagieren, sondern die KI stellt bereits passende und ablaufoptimierte Planungsalternativen zur Verfügung.

1. Die Digitalisierung ist im Mittelstand angekommen. Damit entwickeln Fertigungsunternehmen Lösungen, um mehr Daten aus dem Shopfloor zu erfassen und diese an unterschiedlichen Stellen online als Informationen zur Verfügung zu stellen. Für uns bedeutet dies meist, dass inhomogene Produktionslandschaften integriert werden müssen. Beispielsweise stehen Daten lokal in den einzelnen Werken zur Verfügung und werden zusätzlich in sogenannten Data Lakes für die weitere Auswertung verfügbar gemacht. Besonderes Interesse zeigen die Anwender dabei aktuell an den Themen Traceability und Nachhaltigkeit.

2. Eine IT-Plattform kann MES-Systeme nicht ersetzen. Das ist vergleichbar mit dem Hype um das IIoT – auch dieses kann ein MES nicht ersetzen. Aber IIoT kann Daten auch für das MES zur Verfügung stellen oder sie verteilen. Im MES werden all die gesammelten Daten zu Information verdichtet. Hier kann der Anwender sie in gängigen Formaten und Übersichten abrufen und auf ihrer Basis Langzeitanalysen durchführen.

3. Ein MES schafft vor allen Dingen Transparenz in der Produktion. Diese Systeme sorgen dafür, dass alle Informationen zu Aufträgen, Material und Mitarbeitern auf dem Shopfloor und online zur Verfügung stehen. Auf diese Weise können Werker, Werkstattmeister, Planer und auch das Management schneller auf Lieferengpässe reagieren. Steigt etwa die Ausschussrate über einen vorgegebenen Schwellenwert – was durchaus dazu führen kann, dass nicht mehr genug Rohmaterial oder fremdgefertigte Stücklistenkomponenten am Lager sind – kann ein MES kurzfristig aktiv werden. Es informiert mittels Übersichten über absehbare Fehlteile und die Verantwortlichen können den laufenden Prozess korrigieren, um weiteren Ausschuss, Verschwendung und damit zusätzlichen Materialverbrauch zu verhindern.

1. Die vergangenen Jahre mit unvorhersehbaren Ereignissen haben vor allem eins gezeigt: Ein ganzheitlicher Ansatz mit langfristiger Planung als Erweiterung des MES-Systems konnte die Auswirkungen der Krisen bei vielen Unternehmen deutlich abmildern. Daher glauben wir, dass Unternehmen weg von der kurzfristigen ‚von heute auf morgen‘-Planung denken und mehr Weitsicht in ihre Produktion bringen sollten. Ein intelligentes System kann frühzeitig auf drohende Engpässe hinweisen und helfen, diese zu umgehen. Dabei spielt Künstliche Intelligenz eine große Rolle.

2. Ich denke die Kombination macht es in diesem Fall: Der vermeintliche Vorteil eines MES liegt bei seiner Schnittstellen-freien Integration. Jedoch sehen wir mehr Vorteile in einer Plattform-Lösung. Kein Anbieter kann in allem der beste sein. Mit einer Plattform können sich Unternehmen die besten Anwendungen und Partner zusammenstellen – ganz individuell nach Ansprüchen und Wünschen. So ließe sich auch ein MES erweitern, beispielsweise durch ein APS-System. Das verbessert nicht nur die Planung, sondern ermöglicht es Unternehmen, mehr aus ihren Daten zu machen und dieses riesige Potenzial zu nutzen.

3. MES-Systeme, oder besser ein echtes APS-System, können Unter­nehmen vor allem in der Planung dabei unterstützen, das vorhandene, begrenzte Material und die wertvollen Ressourcen optimal auszunutzen. Durch eine ganzheitliche, auf KI basierende Optimierung der Planung kann es dafür sorgen, dass die richtigen Teile zur richtigen Zeit produziert werden und beispielsweise keine Verschwendung oder Überproduktion stattfindet. Gleichzeitig agiert es dabei auch als Frühwarninstrument, das die Produktion bei drohenden Verzögerungen oder Engpässen umplant, bevor diese entstehen können.

1. Während MES-Systeme und deren Anpassungen bisher von langjährigen Planungsprojekten geprägt waren, sehen wir heute die Anforderung, dass in immer kürzeren Zyklen Veränderungen, Verbesserungen und Erweiterungen im Funktionsumfang gefordert werden. Diese neue Agilität folgt generellen Mustern in der modernen Software-Entwicklung. Die MES-Ebene muss dafür leichtgewichtiger und modularer gedacht werden. Wir rechnen damit, dass das Flaggschiff MES mittelfristig von einer Kombination spezialisierter Software-Komponenten abgelöst wird, die eventuell sogar von verschiedenen Lieferanten kommen können.

2. Das klassische, monolithische MES hat zweifelsohne den Vorteil aus einem Guss zu sein. Diese Systeme wurden jedoch im Kern noch nicht dazu entwickelt, Drehscheibe hochfrequenter Daten zu sein. Anwendungen wie Traceability, Prozessanalyse oder Machine Learning erfordern daher in der Regel Parallelsysteme zum MES. Was anfangs wie eine saubere Lösung wirkt, kann also schnell zum Wildwuchs führen und die Systempflege erfordert entsprechenden Aufwand. Optimal mit Sicht auf Effizienz, Stabilität und Sicherheit ist das nicht.

3. Egal ob Material oder Energie: Einsparungspotential findet sich in jeder Fertigung, sei es durch reduzierten Ausschuss oder optimierte Prozesse. Dieses Einsparungs­potenzial datengetrieben aufzuspüren und zu heben ist vielleicht die wichtigste Zusatzfunktion der MES-Ebene. Aber auch hier sehen wir das klassische MES am Limit und es sind neue technologische Ansätze gefordert. Wer es schafft, moderne Softwaretechnologien schnell und produktiv in seiner Fertigung einzusetzen, wird sich insbesondere angesichts der Preissteigerungen und Knappheit an Material und Energie einen enormen Wettbewerbsvorteil erarbeiten.

1. Die zunehmende Digitalisierung in Fabriken bestimmt auch die Anforderungen an MES-Systeme. Der Trend geht daher mehr und mehr in Richtung serviceorientierte Architektur und IIoT-Fähigkeit. Klassische MES-Funktionen werden somit mit IIoT-Funktionen verbunden. Das MES für die moderne Fabrik bietet verschiedene Services zur Vernetzung, Automatisierung und Analyse von Produktionsprozessen. Zudem wird Edge-Computing als Basis für zum Beispiel Predictive Maintenance und Predictive Quality immer wichtiger, um Daten aus- und bewerten zu können. Diese und weitere Entwicklungen führen dazu, dass der Funktionsrahmen eines klassischen MES nicht mehr ausreicht. Um die Anforderungen von heute und morgen erfüllen zu können, findet eine funktionale Erweiterung in Richtung MOM ­(Manufacturing Operations Management) statt.

2. Alle IT entwickelt sich hin zu einer flexibleren Plattform-ähnlichen Architektur – daher ist die Frage Plattform oder MES hinfällig. Auch ein MES, das heute in der Regel auf einer erweiterbaren Microservices-Architektur mit Container-basierter Software-Auslieferung aufbaut, kann sich in unterschiedlicher Weise in eine solchermaßen flexibilisierte Gesamt-IT-Landschaft einbinden. Daraus ergeben sich unterschiedliche Vorteile. Im Wesentlichen resultieren daraus neue Handlungsspielräume, denn die Lösung lässt sich individuell an die Bedarfe anpassen.

3. MES/MOM mit Materiallogistik-und Feinplanungs-Funktionen unterstützt dabei, mit Beschaffungsschwierigkeiten besser umgehen zu können. Damit besteht unter anderem die Möglichkeit, auf den wechselnden Materialbestand und die unterschiedliche Materialzulieferung einzugehen, kurzfristig umzuplanen und den Materialfluss optimieren zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit MES-Funktionen Energie in der Produktion ganzheitlich erfasst und in Relation zur Produktionsplanung gesetzt werden kann. So lassen sich zum Beispiel Energiekosten als neue und weitere Planungsdimension zur Optimierung definieren.

1. Bei der Implementierung der MES-Systeme zeigen sich die Grenzen der Konnektivität. Solche Lösungen erfordern heute umfangreiche Middleware sowie kundenspezifische Anpassungen, was Kosten, Risiken und Abhängigkeiten erhöht. Das verzögert und verringert die Kapitalrendite. Dies hat das Wachstum moderner IIoT-basierter Standards wie CFX (Connected Factory Exchange) vorangetrieben, die im Gegensatz zu älteren Methoden sichere Interoperabilität ohne Programmieraufwand ermöglichen.

2. App-basierte Plattformen für die Fertigung bieten eine vereinfachte Konfiguration von Lösungen, die auf ‚leichte‘ MES-Anwendungen ausgerichtet sind. Es mangelt ihnen jedoch an fundierter MES-Intelligenz, da die Endanwender das Datenmodell und die Ontologie erstellen müssen, die moderne MES-Systeme benötigen. Zu den Kernwerten moderner MES gehören viele integrierte Methoden zur Kontextualisierung von Betriebsdaten mit Konstruktions-, Engineering-, Produktionskonfigurations- und Materialdaten, die auf langjährigen Erfahrungen basieren und die heute eine automatisierte Live-Optimierung ermöglichen. Die Anwender sollten daher die konkreten Lösungen und Plattformen eingehend miteinander vergleichen.

3. ERP und MES-Systeme teilen sich diese Aufgabe: Ein ERP verwaltet die Fertigung sowie den Materialeinkauf und steht vor der Herausforderung, die Logistik, den Verbrauch und etwaigen Verderb von Materialien sowie Planabweichungen im Detail zu erfassen. Die Rolle eines MES hingegen besteht darin, kontinuierlich Kontrolle des Betriebs auf Grundlage von Informationen aus kontextualisierten Daten aufrechtzuerhalten. Eine Rückmeldung des MES an das ERP-System verbessert dessen Fähigkeiten, etwa zur Vermeidung von Materialengpässen, indem der Materialbestand, der Verbrauch und Verderb sowie die tatsächlichen Produktionszeiten genau erfasst werden.

1. Es geht im Wesentlichen darum, die komplexen und individuellen Anforderungen der Fertigungsunternehmen mit flexiblen Standardlösungen zu erfüllen. Ein plattformbasiertes MES in Kombination mit Lösungen aus dem Ökosystem unserer Integrationsplattform sind hier genau das, was der Markt braucht. Wer diesen Trend der Appifizierung nicht mitmacht, der wird es zukünftig schwer haben. Ein weiterer Trend ist sicher der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Fertigungs-IT. Wenn wir die verfügbaren Echtzeitdaten ständig analysieren, dann kann die KI auf Basis von Mustererkennung adhoc Optimierungsvorschläge unterbreiten. Auch in der Fertigungsplanung wird KI immer mehr an Bedeutung gewinnen.

2. Da muss es keine Unterschiede geben – MES-Systeme und andere fertigungsnahe Anwendungen können auf einer Integrationsplattform wie unserer Manufacturing Integration Platform basieren. Damit hat der Anwender alle Vorteile aus beiden Welten. Aus der MES-Welt kommen die praxisgerechten Anwendungen und die Plattform sorgt mittels semantischer Interoperabilität dafür, dass alle Anwendungen nahtlos zusammenarbeiten – egal von welchem Anbieter sie stammen.

3. Die Steigerung von Transparenz und Effizienz zählt zu den Kernaufgaben eines MES. Damit decken wir Verschwendungen auf und machen Optimierungspotenziale nutzbar. Dabei geht es um Ressourcen und Kapazitäten aller Art: Maschinen, Werkzeuge, Material, Energie und auch das Personal. Gerade in schwierigen Zeiten haben Produktionsunternehmen mit einem MES deutlich mehr Chancen im eh schon harten Wettbewerb.

1. Es ist ein klarer Trend zur Darstellung von Informationen auf mobilen Endgeräten zu erkennen. Kluge Anwender wünschen sich einen sinnvollen Mix aus Info-Terminal an der Maschine und beliebigen mobilen Endgeräten. Die Visualisierung kann auf allen Geräten bis hin zum digitalen Zwilling reichen. Viele Unternehmen schreiben aktuell das Thema Energiemanagement mit hoher Priorität in die Lastenhefte. Vom CO2-Footprint bis zum Spitzenlast-Management ist hier alles von Interesse. Zudem geht der Trend weg vom reinen Monitoring hin zum echten Controlling. Das bedeutet, die Software soll mehr und mehr auch selbständig regelnd eingreifen.

2. Letztendlich streben beide Ansätze nach demselben Ziel, wobei ich MES-Systeme im Vorteil sehe, da es sich um eine homogene, aufeinander abgestimmte Lösung handelt. Das schließt Schnittstellen natürlich nie aus – mit ihnen bewegt sich ein MES auch in die Richtung einer Plattform, da es viele Systeme zusammenführen kann.

3. Ein MES ist dazu da, Prozesse zu dokumentieren, zu visualisieren und letztendlich zu analysieren, um sie steuerbar zu machen. Es ist sozusagen Windschutzscheibe, Navigationssystem und Lenkrad der Fertigungsplaner und Produktionsverantwortlichen. Ihre Ziele sind zum Beispiel die Vermeidung von Ausschuss, um Material einzusparen oder die Steuerung der Anlagen über das Energie-Controlling, um Spitzenlasten zu vermeiden. Ein MES zeigt also Steigerungs- und Sparpotentiale mit den vorhandenen Ressourcen auf oder setzt diese sogar selbsttätig um. Es ist damit prädestiniert, um bei den momentanen Herausforderungen Hilfe zu leisten.

1. Zweifelsohne prägt das Thema Energiemanagement und CO2-Bilanzierung die aktuelle Diskussion. Industrieunternehmen müssen ihren Energieverbrauch und CO2-Footsprint pro Produkt kennen, ansonsten droht ihnen mitunter das ‚Aus‘ bei der Auftragsvergabe. Zudem gibt es den Trend, dass sich die Maschinenbauer in der Automatisierungspyramide immer stärker bottom-up entwickeln. Die ERP-Systeme nehmen dabei eine wichtige Stellung ein und entwickeln sich top-down und damit auf Betriebs- und Prozessleitebene. Die Schicht für reine MES-Anbieter wird dadurch dünner, bleibt aber noch erhalten. Wir spielen mit unseren Gruppenunternehmen als integraler Bestandteil der ERP+-Strategie dabei unsere Stärken aus. Das ist die Voraussetzung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Anwender.

2. Der Plattformgedanke entwickelt sich weiter und wird zum Standard werden. Er ist auch integrativer Teil unserer Strategie. Jedoch sprechen viele davon, dass Insellösungen obsolet werden. Das sehe ich etwas anders. De-facto wird es auch morgen noch einen vollautomatischen Werkzeugschrank, Paternosterregale, ein Transportsystem oder eine Linienfertigung mit eigener Steuerung geben. Diese Inseln werden mit unserer integrierten ERP-MES-Strategie nahtlos eingebunden.

3. Unsere Lösungen unterstützen mit Instrumenten für die Beschaffung, für die Planung und Steuerung des Shopfloors, für die Datenerhebung sowie mit der Fähigkeit, diese Instrumente schnell an Veränderungen anzupassen. Die daraus resultierende Transparenz und Agilität sind die zentralen Lösungsbausteine für die aktuellen Herausforderungen.

1. Einer der treibenden Themen sind sicherlich nach wie vor Aktivitäten rund um die sogenannte Verwaltungsschale oder auch Asset Administration Shell (AAS). Dabei handelt es sich um standardisierte, digitale Repräsentationen eines Assets. Diese können Produkte, Maschinen aber auch Software sein. Die Integration von MES und AAS ist ein wichtiger Schritt hin zur Abbildung und Nutzung von digitalen Zwillingen im Kontext von IoT. Zudem arbeiten wir im Rahmen des Forschungsprojektes BaSys überProd mit verschiedenen Partnern an dem Thema des ‚Fraktalen MES‘. Darunter kann sich der Leser ein Abbild eines bereits vorhandenen MES vorstellen. Ziel ist dabei, MES-Systeme als Service zu etablieren, der kurzfristig und temporär zur Lösung einzelner Problemstellungen genutzt werden kann.

2. Im Grunde ist eine Plattform nur so gut, wie die Services die auf ihr angeboten und abgebildet werden. Die Plattform im Verbund mit diesem Services bildet das gewünschte Gesamtsystem. Unsere MES-Plattform wird dabei im Wesentlichen von einer Workflow Engine nach dem Motto ‚Everything is a Workflow‘getrieben. Mittels dynamischer Komponenten, die sich der Plattform über eine definierte API mitteilen und registrieren, kann der Anwender damit schnell eigene Geschäftsprozesse systemübergreifend mittels ‚Modellierung statt Programmierung‘ abbilden. Zur Modellierung verwenden wir den BPMN-Standard.

3. Für die täglichen Entscheidungen sind Material-, Rohstoff-, Personal-, Energie-, Transport- und allgemein Dienstleistungs-Kosten unverzichtbare Planungsgrößen. Diese nutzt unsere MES-Lösung, führt sie zusammen, um effiziente Entscheidungen zu fällen und hilft damit den Entscheidern auf dem Shopfloor im täglichen Wettbewerb auch in Krisen-Zeiten.

1. Die Trends hängen stark von der jeweiligen Industrie-Sparte und den Prozessen ab, die MES-Systeme unterstützen sollen. Dabei scheinen, monolithische Systeme langfristig ausgedient zu haben; und wir bewegen uns in Richtung einer Micro-Services-orientierten Cloud-Architektur. Diese lässt sich an die Prozesse und Produkte besser anpassen als das klassische MES. Kundenspezifische Erweiterbarkeit, eine einfache Anpassung der UI sowie die Integration von Daten aus anderen Systemen, die Werker, Planer und Manager bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen, stehen heute in den Anforderungslisten der Unternehmen weit oben. Ebenso wollen sie immer öfter Erweiterungen und Anpassungen auf Basis von Low oder No Code umsetzen, um diese schneller und wirtschaftlicher zu realisieren, indem Fachkräfte die IT-Abteilung oder externe Dienstleister entlasten.

2. Es gibt Unterschiede und Vorteile, die in Antwort 1 bereits gut herauskommen, aber kein Gegeneinander. Vielmehr ist es eine gemeinsame Weiterentwicklung hin zu hybriden Plattformen. In Industriesegmenten mit schnellen Prozessen und großen Datenmengen setzen sich diese hybriden Ansätze mit lokalen über die Cloud administrierten Services lediglich schneller durch, da entsprechende Unternehmen damit besser ihre Performance und Verfügbarkeit gewährleisten können. Letztlich werden hybride Architekturen in Kombination mit Low und No Code voraussichtlich allen Anwendern mehr Flexibilität und Interoperabilität bieten können, so dass es lediglich eine Frage der Zeit sein dürfte, bis sich diese Ansätze flächendeckend durchsetzen.

3. Durch Marktveränderungen und geopolitische Krisen ist es heute unerlässlich, die Lieferkette enger mit den Produktionsanforderungen zu verknüpfen, damit Probleme in der Materialversorgung früher offensichtlich werden. Wenn den Produktionsplanern Ursachen früher bekannt sind, können sie vorausschauender Alternativen entwickeln. Dank zunehmender Integration der MES-Systeme sind sie in der Lage, sowohl dieses langfristige Ziel im Auge zu behalten als auch die Feinsteuerung des Produktionsplans der aktuellen Schicht anhand von Ist-Daten zu optimieren. Auf diese Weise können sie Lieferzusagen besser einhalten.

1. Wir sehen länger- und kurzfristige Trends, es gibt Tendenzen in Richtung Anwendungsfälle und technologische Entwicklungen. Lang anhaltend und sich selbst verstärkend ist die Effizienzsteigerung durch Transparenz. Je nach Ausgangslage können die Daten eines MES richtig verknüpft die Effizienz um bis zu 70 Prozent steigern. Zudem geht es weiter in Richtung integrative und vernetzte Systeme. Auch dies unterstützt die Transparenz entlang der Wertschöpfungskette. So lassen sich Sensordaten und KI-Applikationen integrieren als auch in die Steuerung der Fertigungs- und Geschäfts- und Fertigungsprozesse einbinden. Doch vor allem macht es die IT-Architektur flexibler: Beispielsweise können Fein- beziehungsweise Einplanungs-Tools aus der Cloud ein OnPremise-System effizient und flexibel um neue Funktionen ergänzen.

2. Die Frage führt in die Irre, denn es gibt da kein Entweder-Plattform-oder-MES mehr – wer Produktionssysteme heute noch in Silos denkt, hat die Zukunft schon verschlafen. Wie wir es nennen, ist letztlich zweitrangig. Wichtig ist, dass die Fertigungs-Systeme offen und flexibel genug sind, um auf Änderungen schnell reagieren zu können. Daher verfolgen wir neben der On-Premise-Lösung die Strategie eines Cloud-MES, das sich effizient, nachhaltig und flexibel in die digitale Wertschöpfungs­kette einer neuen flexibleren Art der Unternehmens-IT einbindet.

3. MES-Systeme können helfen, auf die zunehmende Dynamik besser und schneller reagieren zu können. Beispielsweise durch Umplanung, wenn Maschinen durch Rohstoffmangel nicht belegt werden können. Dann lassen sich andere Aufträge darauf fahren, die nicht betroffen sind. Zudem ermöglicht ein MES Analysen des Rohstoff- und Energieverbrauchs. Mit diesen Informationen und einer damit feiner an die Rohstoff-, Emissions- und Abnehmer-Situationen angepassten Steuerung der Fertigung, lässt sich manches Problem umgehen.

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