„Der Erhalt unserer technischen Infrastruktur für die kommenden Jahrzehnte ist einer der Themenschwerpunkte, die uns derzeit beschäftigen“, informierte der Vorstand des Aggerverbandes, Prof Dr. Lothar Scheuer, beim Spatenstich zum Neubau der Trinkwassertransportleitung RS 25 b in Waldbröl-Lützingen. Bereits seit 1975 besteht eine gut sieben Kilometer lange Transportleitung, die ausgehend vom Wasserwerk Auchel an der Wiehltalsperre, über den Hochbehälter Freiheit bis hin zum Übergabeschacht Seifen rund 150.000 Einwohner des oberbergischen Kreissüdens, Teile der Gemeinde Windeck und den Landkreis Altenkirchen mit jährlich rund sieben Millionen Kubikmetern frischem Trinkwasser versorgt.
Weil die alte Leitung nach 44 Jahren ihre mittlere Lebensdauer erreicht hat, ist eine gründliche Revision bzw. Erneuerung fällig. Um darüber hinaus auch die nachhaltige Trinkwasserversorgung im Versorgungsgebiet zu gewährleisten, wird die bestehende Leitung derzeit mit einer Rohrleitung gedoppelt, die im Abstand von vier Metern parallel zur vorhandenen Trasse verläuft. Nach Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern und dem Oberbergischen Kreis, als Unterer Naturschutzbehörde, verspricht diese Lösung den geringsten Eingriff in die Natur. Die Kosten der Baumaßnahme sind mit rund vier Millionen Euro veranschlagt. Die ausführenden Baufirmen Schmidt (Freusburg) und Gebrüder Becher (Mudersbach) begannen im Mai 2019 mit den Arbeiten, der Abschluss ist für Juli 2020 vorgesehen, ein Zeitpunkt zu dem auch die bisherige Leitung zwecks Inspektion außer Betrieb genommen wird.
[Mit Hilfe des Separators (re. oben) wird simpler Bodenaushub in wertvolle, wieder verwendbare Baumaterialen zerlegt.]
Die neue Leitung wird nach Fertigstellung täglich zwischen 15.000 und 20.000 Kubikmeter Trinkwasser zu den Haushalten transportieren. Mit schwerem Baugerät werden in 1,25 Metern Tiefe spezielle Gusseisenrohre verlegt, deren Innenseiten mit Korrosionsschutz und deren Außenseiten mit besonderem Zementmörtel gegen aggressives Bodenmaterial beschichtet sind. Beim Ausheben der Rohrleitungsgräben kommen modernste, GPS-gesteuerte Bagger zum Einsatz, die mittels sogenannter Separatoren den Aushub vor Ort als Verfüll-und Bettungsmaterial wieder aufbereiten. „So entfallen geschätzte 550 LKW-Transportfahrten zur Anlieferung von rund 4.500 Kubikmetern zusätzlichem Sand“, unterstrich Prof. Dr. Scheuer den aktiven Beitrag des Aggerverbandes zum Klimaschutz. Als Vorstandsvorsitzender des WKA erinnerte Michael Wagener an die „weise Entscheidung“ seines Verbandes, der sich seinerzeit beim Bau der Wiehltalsperre dem Oberbergischen Wasserversorger angeschlossen hatte und heute einen Teil der Notwasserversorgung des nördlichen Rheinland-Pfalz sicher stellt.