Eine allgemeine Regel, ab wie vielen Jahren die Wasserleitungen ausgetauscht werden sollten, gibt es nicht. Denn das ist stark von den verwendeten Materialien abhängig, ebenso vom Verbrauch und der Qualität des Trinkwassers. Als Anhaltspunkte hier dennoch eine grobe Zeitangabe zur Lebensdauer von Wasserleitungen, bezogen aufs Material – wenn auch mit den oben genannte Einschränkungen zu genießen:
Letztere werden übrigens heute so gut wie ausschließlich im Innenbereich verwendet. Für die Installation zum Haus hin, also im Erdreich, werden auch Rohre aus korrosionsbeständigem Stahl oder Guss verlegt.
Als Anhaltspunkt, wann eine Wasserleitung im Zuge der Sanierung gewechselt werden sollte, kann ebenso die Korrosion dienen. Sie kann sich etwa in undichten Stellen bemerkbar machen, wenn Metallteile oder Roststücke aus dem Wasserhahn kommen oder das Trinkwasser nur langsam fließt und grundsätzlich gelblich bis bräunlich gefärbt ist.
Beim Auswechseln kann man die alten Leitungen übrigens in der Wand lassen, nachdem sie vorher entleert und sicher abgeklemmt wurden. Die neuen kann man – je nach Bedarf – direkt daneben verlegen oder eben da, wo sie gebraucht werden. Beliebt ist hier auch die Variante der vorgehängten Trockenbauwand, hinter der die Wasserrohre verschwinden. Das spart einerseits jede Menge Dreck und das Aufstemmen der Wand und kann auf der anderen Seite durch entstehende Säulen interessante architektonische Akzente setzen. Wesentliche Tipps dafür haben wir schon hier zusammengetragen.
Sind die alten Rohre äußerlich noch intakt, kann man es auch mit einer Rohrinnensanierung probieren. Hier wird das komplette Leitungssystem mit Quarzsand durchspült und gereinigt und innen mit Epoxidharz beschichtet. Theoretisch kann damit das Leben der Wasserleitungen um zehn oder 15 Jahre verlängert werden. Doch die Methode ist keineswegs sicher. Oftmals wird das Epoxidharz nicht flächendeckend aufgebracht, was wiederum die Wasserqualität trüben dürfte. Am Markt erhältlich sind zudem pulverförmige Mineralstoffe, die ebenfalls zur Rohrinnensanierung verwendet werden. Aber diese gibt es noch nicht allzu lange. Deswegen können sie an dieser Stelle auch nicht für eine umfassende Sanierung, die im besten Falle mehrere Jahrzehnte hält, empfohlen werden.
Neues Bad – neue Rohre
Wer das Bad sanieren will, ist grundsätzlich gut beraten, auch die Leitungen für Trink- und Abwasser zu wechseln, selbst wenn die noch einige Jahre durchhalten würden. Ist das Bad erst einmal gefliest und die Wasserleitungen geben nach zehn Jahren den Geist auf, war die ganze Arbeit umsonst. Und: Alle wärmeführenden neuen Leitungen müssen wärmegedämmt sein. So will es die EnEV. Zu beachten wäre auch der Schallschutz. Denn gerade neue Leitungen mit einem eventuell größeren Durchmesser können ordentlich Krach machen.
In unserem nächsten Beitrag am 03.09.2018 geht es um ein heikles Thema, das man unbedingt, wie auch eine Neuverlegung der Wasserleitung, den Profis überlassen sollte: der Austausch einer überalterten Elektrikanlage.
Bisher erschienen: 1. Bestandsanierung im Überblick 2. Rechtliches 3. Förderungen 4. Dämmung außen 5. Dämmung innen 6. Dacherneuerung 7. Fensterwechsel 8. Heizungswechsel 9. Wechsel Sanitär/Wasser
10. Wechsel Elektrik 11. Eigene Energieerzeugung 12. Praxisbeispiele